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Architekturfotografie und denkmalpflegerische Bilddokumentation

Bildarchiv Norbert Rauscher - Fotoarchiv historische Architektur
Baudenkmale und Architekturgeschichte in Niedersachsen:  Das Alte Land - Teil 1

 

Stockphoto-Galerie Nr.1a  Foto, Fotografie, Bild, Abbildung

Architektur und Baukultur im ländlichen Raum

Dorf, Bauernhaus, Bauernhof, Wirtschaftsgebäude, Nebengebäude, Außenanlagen, Dorflandschaft

Bildarchiv Bauernhaus und Bauernhof, historische Gebäude und Architekturdetails

 

Fotograf und Urheberrecht:  Dipl.-Architekt Norbert Rauscher
D-16548 Glienicke/Nordbahn, Kieler Straße 16, Telefon: (033056) 80010, E-Mail: n.rauscher@web.de
Internet: www.fotografie-architektur.de, www.fotografie-landschaft.de
Dieser Urheberrechtsvermerk gilt, soweit den Fotos keine anders lautenden Hinweise zugeordnet wurden.

 

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Das Alte Land ist eine außergewöhnlich interessante historische Kulturlandschaft südwestlich der Elbe zwischen Hamburg und Stade (Niedersachsen), es ist bis heute noch zu großen Teilen geprägt durch sorgfältig instand gehaltene niedersächsische / niederdeutsche Hallenhäuser / Fachhallenhäuser, welche aufgrund ihres besonderen Erscheinungsbildes in der norddeutschen Hauslandschaft die eigenständige Gruppe der Altländer Hallenhäuser bilden. Diese meist als Zweiständerbauten errichteten Fachwerk-Hallenhäuser fallen auf durch handwerklich aufwendige und teils prunkvolle Giebelgestaltungen des Kammerfachs (Wohnbereich) mit weißen Fachwerkhölzern und roten Ziegelausfachungen in kunstvoller weiß verfugter Ziermauerung / Ziersetzung (sogenanntes "Buntmauerwerk"), sie gehören zu den Höhepunkten der Bauernhausarchitektur in Deutschland. Entgegen der sonst im niederdeutschen Bereich üblichen Stellung der Hallenhäuser mit Wirtschaftsgiebel und Dielentor zur Straße stehen im Alten Land die Häuser mit dem Kammerfach zur Straße, diese Seite zeigt hier den Altländer Giebel als Schauseite. Gestaltungsfreude und Prunksucht haben bei einigen dieser straßenseitigen Schaugiebel zu Hilfskonstruktionen geführt mit vorgetäuschten vorkragenden Balkenköpfen und oberen "Dachstockwerken", die in Wirklichkeit nur Balkenstummel in der Fachwerk-Giebelwand sind, also unechtes Stichgebälk mit Scheinbalkenköpfen, und samt Knaggen einzig als Gliederungs- und Schmuckelemente gewünscht waren. Hinter diesem "Gebälk" befinden sich keine echten Balkenlagen für Dachstockwerke. Allgemein etwa ab 1870 erfolgte die Ausführung massiv in historistischer Formensprache, die Grundstruktur der Gebäude wurde beibehalten. Teilweise wurden auch nur die Giebelseiten der Fachwerkbauten massiv ersetzt.

Die Bezeichnung Altes Land geht zurück auf die Kolonisation des Gebietes etwa ab 1140 durch Holländer und Sachsen unter eigenem Recht, viele Siedler kamen wohl aus der Harzregion, die Wasserbauer aber aus Holland (daher "Hollerkolonisation"). Die Urbarmachung erfolgte schrittweise von Stade aus durch Eindeichung und Entwässerung in drei etwa gleich großen Abschnitten (drei Deichverbänden, genannt "Meilen") bis Anfang des 13.Jahrhunderts, die natürlichen Grenzen zwischen den Meilen bilden bis heute die Flüsse Lühe und Este. Als die ersten beiden Meilen fertig waren und die letzte Meile in Angriff genommen wurde, bezeichnete man die bereits erschlossenen Meilen mittelniederdeutsch als "dat olde lant" (terra vetus oder terra antiqua), die dritte Meile aber als das "neue Land". Die lateinische Bezeichnung "terra vetus" taucht wohl erstmals in einer Urkunde 1199 auf (Christoph B. Scharf: "Beschreibung ...", siehe unten, Seite 672). Später wurden dann alle drei Meilen zusammen als "Das Alte Land" bezeichnet.

Die als Reihendörfer (hier: Marschhufendörfer bzw. Deichhufendörfer) angelegten Siedlungen der Hüfner hatten schmale und sehr lange / tiefe Parzellen (Hufen), an deren Kopfenden die Häuser giebelständig errichtet wurden. Durch spätere Hof- und Grundstücksteilungen (Halbhüfner, Viertelhüfner) wurden die Flächen tendenziell immer schmaler. Aus rein praktischen Gründen war es sinnvoll, die Wirtschaftsseiten der Hallenhäuser mit Dielentor und Stalltüren auf die zu bewirtschaftenden Agrarflächen hinter den Gebäuden auszurichten. Deshalb stehen die Altländer Hallenhäuser mit dem Kammerfach als Schauseite zur Straße.

Verwirrend für den ortsunkundigen Besucher sind die vielen Ortsbezeichnungen, von denen fast jede größere Hausgruppe eine eigene aufweist, und die häufig nicht erkennbaren Ortsgrenzen; einige Ortsgrenzen liegen auf der Straßenmitte, so dass zwei Orte dieselbe Straße begrenzen. Dabei sind sowohl die historischen Ortsbezeichnungen bei der Orientierung ein Problem als auch die Zuordnungen zu den neuzeitlichen Verwaltungsstrukturen. So gehört z.B. der Ortsteil Wöhrden zur Gemeinde Hollern-Twielenfleth, diese ist Mitglied der Samtgemeinde Lühe, welche ihren Verwaltungssitz in Steinkirchen hat, das Ganze im Landkreis Stade des Landes Niedersachsen. Soviel dazu.

Es wurde deshalb hier auf der Website Fotografie und Architektur ausnahmsweise darauf verzichtet, jeden Ort des Alten Landes wie sonst üblich alphabetisch nach seinem Ortsnamen einzuordnen. Vielmehr wurden die Gebäude sämtlicher Orte und Ortsteile des Alten Landes zusammen unter Altes Land einsortiert. Nebenbei ergibt sich dadurch ein besserer Überblick über die Kulturlandschaft als Ganzes. Die Ortsbezeichnungen orientieren sich durchgängig an dem folgenden Buch von Heike Albrecht.

Literatur für alle folgenden Bildgruppen zum Alten Land auf dieser und den nächsten Seiten:
Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 26.1, Verlag CW Niemeyer, Hameln 1997. Hier findet man auch allgemeine Angaben zur Landschafts-, Kultur-, Siedlungs- und Baugeschichte.
Werner Lindner: Das niedersächsische Bauernhaus in Deutschland und Holland. Ein Beitrag zu seiner Erkundung. Ernst Geibel Verlagsbuchhandlung, Hannover 1912 / Reprint Verlag Th. Schäfer, Hannover 1987; Seiten 162, 177 ff.
Bauernhofaufmaße Niedersachsen. Bearbeitet und herausgegeben vom Landesamt für Baupflege im Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Leitung Franz J. Pieper, Münster 1975 (Heft 1) und 1979 (Heft 2); Aufmaßzeichnungen (Ansichten, Grundrisse, Schnitte, Lagepläne) von diversen Fachhallenhäusern aus dem Landkreis Stade / Altes Land
Julius Faulwasser: Das Gebiet der Elbemündung abwärts von Bergedorf. II: Das Alte Land. Enthalten in: Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbande Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Verlag von Gerhard Kühtmann, Dresden 1906; Textband ab Seite 101; Tafelsammlung, Hamburg Tafeln 2-3
Christoph Barthold Scharf: Beschreibung des im Herzogthume Bremen gelegenen Alten-Landes nach seiner kirchlichen, politischen und statistischen Beschaffenheit. Enthalten in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Vierter Jahrgang, Drittes Stück. W. Pockwitz jun., Hannover 1790, Seiten 667-697
Hinweise zum weißen Ziegelfachwerk im Alten Land und der Niederelberegion finden Sie hier:
Einige Informationen zur Baugeschichte des Alten Landes unter www.landschaftsverband-stade.de/faltblatt04.html - hier finden sich unter anderem die folgenden Angaben zum Niederdeutschen Fachhallenhaus, Text von Prof. Dr. Gerhard Kaufmann (1936-2009, Direktor des Altonaer Museums Hamburg):

"Wie sich der Haustyp entwickelt hat, ist unklar. Das vorgeschichtliche Haus sah, soweit wir wissen, anders aus. Zwischendurch gab es auch eine Siedlungslücke, bzw. Völkerverschiebungen. Während der Besiedlung im 13.Jahrhundert kam der Haustyp nicht etwa aus Holland. Die Holländer waren Entwicklungshelfer, Wasserbauingenieure und Organisatoren, die Siedler kamen vor allem aus dem sächsischen Norden und Süden. Die ältesten überkommenen Häuser dieses Typs vom Ende des 15. und Anfang des 16.Jahrhunderts in unserer Gegend finden sich, und zwar schon voll entwickelt, in den Vierlanden. Schon sie sind in ihrem Giebelaufbau und Giebelschmuck städtisch beeinflusst - die Vermutung für diesen Einfluss zielt auf Hamburg sowie die Zentren des Fachwerkbaus am Harz - Einbeck, Hildesheim, Goslar, Wernigerode, Quedlinburg. Von dort kamen durch Handwerkerwanderungen über Celle, Buxtehude, Stade die neuen Bauformen auch ins Alte Land. Die Bedingung dafür war Wohlstand, der vor dem 30-jährigen Krieg groß war. Die Agrarhochkonjunkturen des 18.Jahrhunderts förderten den Häuserneubau, wirklich unterbrochen nur 1712/13, als auch das Alte Land vom großen Nordischen Krieg (1700-1721) betroffen wurde - zuvor hatte man an diesem verdient! Etwa 10 Jahre nach den Napoleonischen Kriegen setzte erneut Wohlstand ein. Es entstanden neue Häuser, Umbauten erfolgten, klassizistisches Gedankengut kam auch aufs Land. Das setzte sich fort in den Gründerjahren nach 1871. Man baute zwar kaum noch neue Fachhallenhäuser, jedoch versah man die vorhandenen mit historistischen Fassaden, solche in Anlehnung an Renaissance und Klassizismus vor allem, mit Lisenengliederung, Rundbogenfenstern und aufwendigen Säulenportalen dort, wo sich zuvor die schmale Brauttür befand."

Johann Folkers: Das lauenburgische Bauernhaus. Enthalten in: Lauenburgische Heimat. Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e.V., Jahrgang 1927, Heft 3, Seiten 83-100. Auch wenn hier nicht das Alte Land besprochen wird, so ist doch die sehr ausführlich beschriebene Bauernhausarchitektur östlich von Hamburg vergleichbar. Besonders interessant ist das damals noch allgemein gebräuchliche niederdeutsche / plattdeutsche Vokabular, das im Beitrag für sämtliche Baudetails genannt wird. Im Internet zu finden unter http://www.homrz.de/texte/texte_1927/lh_1927_h3_03.htm
Die von Dr. Horst Otto Müller aus Ratzeburg unter http://www.homrz.de betriebene Website dient "dem Zweck, historische Texte/Abbildungen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg aus dem zweiten Viertel des 20.Jahrhunderts allen Interessierten verfügbar zu machen", hervorragend aufbereitet mit verlinktem Sachregister, sehr zu empfehlen.
 


 

Altes Land (Gemeinde Steinkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Huttfleth 55, kleines Altländer Hallenhaus mit äußerst aufwendiger Giebelgestaltung, nach Auskunft der heutigen Eigentümer errichtet 1658 als Haus eines offenbar reichen Kleinbauern, nach Heike Albrecht "wohl um 1700". Niederdeutsches Hallenhaus / Fachhallenhaus als Zweiständerbau / Zweiständerhaus, ehemals Wohnwirtschaftsgebäude, heute ein reines Wohngebäude, giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße; dreifach vorkragender Steilgiebel jeweils auf profilierten Knaggen, Balkenköpfe der Stichbalken durch farbig gefasste Flachschnitzerei verziert (Blumen, Blattwerk), bei der obersten Vorkragung handelt es sich wohl um ein vorgetäuschtes Stockwerk / Scheinstockwerk mit Pseudo-Stichbalken; Fachwerkhölzer geweißt (mit weißer Farbe angestrichen), die Ziegelausfachung in Ziersetzung / Ziermauerung ("Buntmauerwerk") vor ca. 25 Jahren erneuert; Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, Giebelzier durch kurze gekreuzte Ortbretter, die oberen Teile in Sägearbeit als Schwäne gestaltet; unterschiedliche Fensterformate, die Fensterflügel traditionell nach außen öffnend. Vor dem Haus ein Ziergarten mit niedrigen Buchsbaumhecken. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste. Die Bilder wurden etwas dunkler belichtet, um auch die Strukturen der weißen Fachwerkhölzer noch sichtbar zu erhalten. Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 26.1, Verlag CW Niemeyer, Hameln 1997, Seite 252









 

Altes Land (Gemeinde Steinkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Bürgerei 27, "Hof Kolster", datiert 1618; Altländer Hallenhaus mit prächtig gestaltetem Altländer Giebel, eines der ältesten Niederdeutschen Hallenhäuser / Fachhallenhäuser im Alten Land, Zweiständerbau / Zweiständerhaus, ehemals Wohnwirtschaftsgebäude, giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße, der untere Teil des Straßengiebels mit Brauttür / Hauseingang schon vor langer Zeit umgebaut (eventuell 1.Hälfte 19.Jahrhundert ?). Dreifach stark vorkragender Steilgiebel, Ständer in den Brüstungsfeldern mit kurzen Fußstreben in Reihung (Fußstrebenfries, V-Strebenfries), Balkenköpfe der Stichbalken sowie Knaggen mit farbig gefasster ornamentaler Flachschnitzerei / Beschlagwerkschnitzerei verziert, Füllhölzer und Stockwerkschwellen zwischen den Balkenköpfen mit eingeschnittenen Schiffskehlen verziert, Stockschwellen mit Inschriften; bei der obersten Stockwerkvorkragung handelt es sich wohl um ein vorgetäuschtes Stockwerk / Scheinstockwerk mit Pseudo-Stichbalken; Fachwerkhölzer geweißt (mit weißer Farbe angestrichen), Ziegelausfachung in kunstvoller Ziersetzung / Ziermauerung ("Buntmauerwerk"); zweiflügelige Sprossenfenster traditionell nach außen öffnend. Klassizistisches Türgebinde mit eingeschnittener Mauerwerksimitation, zweiflügelige Vierfüllungstür mit zwei Schlagleisten, gerahmte Füllplatten mit geometrischer Schnitzerei in den Formen des Biedermeier verziert, Sturzbalken mit Bauherrschaft Kolster, darüber vierteiliges Oberlicht. Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, Firstsicherung durch Heideplaggen unter Drahtgewebe, Giebelzier durch kurze Ortbretter mit gesägter Unterkante sowie durch verzweigten Giebelspieß in aufwendiger Schmiedearbeit. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste. Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 250







 

Altes Land (Gemeinde Steinkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Bürgerei 15, "Hof Kolster" (! - siehe auch vorstehendes Gebäude), über der Brauttür datiert 1809 (dieses Datum bezieht sich wohl auf einen Umbau, das Gebäude soll 1743 entstanden sein); Altländer Hallenhaus mit vierfach vorkragendem Steilgiebel, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße, Fachwerkbau (Wirtschaftsteil als Zweiständerbau ?) mit schlicht gehaltenen Balkenköpfen der Stichbalkenlagen, Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen ausgemauert (keine Füllhölzer), schmucklose Stockwerkschwellen, Fachwerkhölzer geweißt (mit weißer Farbe angestrichen), Ziegelausfachung im Läuferverband vermutlich erneuert; Türgebinde der einflügeligen Brauttür mit eingeschnittener Mauerwerksimitation, Dreifüllungstür mit kunstvoll geschmiedeten S-Bändern auf Stützkloben, breites Kämpferholz / Sturzbalken mit Bauherrschaft Kolster 1809, darüber zweiteiliges Oberlicht mit Sprossen (geschweifte Rhomben), auf dem Türgebinde Haustafeln für alle Vorbesitzer seit 1809; zweiflügelige nach außen öffnende Sprossenfenster in Altländer Tradition grün-weiß; Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, Firstsicherung durch zwei Reihen Dachziegel mit Firstkappen, geschnitzter Giebelpfahl als Giebelzier mit aufgesetztem kunstvoll geschmiedeten Giebelspieß mit Wetterfahne. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste. Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 251







 

Brauttür: Der alltäglich genutzte Personenzugang zum Haus erfolgte traufseitig über das Flett, den Hauswirtschaftsbereich zwischen bäuerlichem Wirtschaftbereich (Diele, Stallungen) und Wohnbereich (Kammerfach); siehe letztes Bild oben. Im Brandfall waren diese beidseitigen Zugänge jedoch unsicher, weil sie durch vom Dach abrutschendes brennendes Reet blockiert werden konnten. Tiere wurden durch das große Dielentor und die Kübbungstüren ins Freie gebracht. Um im Notfall auch die Wertsachen des Wohnbereichs schnell und sicher aus dem Haus zu bringen, richteten sich die Altländer Bauern im Kammerfach eine besondere Giebeltür ein als direkten Ausgang von einem mehr oder weniger großen Flur (genannt Koffergang, Kofferkammer, Truhenkammer), in dem die Wertsachen der Familie in Truhen aufbewahrt wurden, also auch die Mitgift der Braut. Diese Tür war ursprünglich nur von innen zu öffnen, sie wurde nur zu ganz besonderen Anlässen genutzt: Die Braut wurde ins Haus geführt, die Verstorbenen wurden hinausgetragen, die Wertsachen wurden im Notfall in Sicherheit gebracht. Die Tür wurde deshalb Brauttür, Nottür, Brandtür oder Totentür genannt, ihre besondere Funktion wurde zunehmend durch besondere Gestaltung hervorgehoben, in vielen Fällen sind daraus Kunstwerke des Tischlerhandwerks entstanden. In den Türbalken (Sturzbalken, Kämpferholz) wurden teilweise die Namen der Bauherrschaft eingeschnitten, auch in Verbindung mit dem Hochzeitsdatum. Mit den etwa ab Mitte des 19.Jahrhunderts zunehmenden Umbauten und Modernisierungen des Kammerfachs wurden die Brauttüren meist zu normalen Hauseingängen für den Wohnbereich umfunktioniert oder zumindest zum repräsentativen "Sonntagseingang" bei besonderen Anlässen und für Gäste, jetzt meist zweiflügelig und außen mit Türdrückern (Türklinken). Die ursprünglichen Brauttüren waren offenbar überwiegend einflügelig. Unklar bleibt, warum sie im Alten Land fast immer auftauchen, in anderen niederdeutschen Hallenhausgebieten jedoch kaum.


 

Altes Land (Gemeinde Steinkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Bürgerei 13, Backsteinbau um 1870 mit Putzrahmungen und portalartig gestaltetem Hauseingang (an dieser Stelle hervorgegangen aus der Brauttür, siehe oben) mit mehrfach gestufter Verdachung, Ziegelsichtmauerwerk giebelseitig im Kreuzverband, Giebeldreieck verbrettert mit Deckleisten ("verleistete Schalung"), Giebelspitze mit kleinem Giebelpfahl; zweiflügelige Haustür in einer für die frühen "Gründerjahre" um 1870 typischen Gestaltung noch mit spätklassizistischen Anklängen als Dreifüllungstür mit zwei Schlagleisten, profiliert gerahmte Füllungen, oben verglast mit Rundbogen und Vorsatzgittern vermutlich aus Metallguss (nicht mehr erkennbar, weil vielfach dick mit Farbe überstrichen), über dem profilierten Kämpfer ein Oberlicht mit senkrechten Sprossen, darüber Initialen der Bauherrschaft zwischen Schmuckrosetten; neue Hohlpfannen-Dachdeckung seit 1985, ursprünglich wohl Reetdeckung (?); Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seiten 250-251




 

Altes Land (Gemeinde Jork, Landkreis Stade; Niedersachsen), Osterjork 18; fein gearbeitete zweiflügelige Haustür zu einem Fachwerkhaus, datiert 1838 (ursprünglich eine Brauttür ?), Dreifüllungstür mit gerahmten Füllungen und verschiedenen geschnitzten Applikationen, profilierter Kämpfer, hohes Oberlicht mit außergewöhnlich aufwendiger Vorsatzschnitzerei, bauzeitlich passendes Empire-Türschild (Schloss-Schild, noch ursprünglich ?), profilierte Außenbekleidung mit quadratischen Eckstücken; Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), erwähnt Seite 193


 

Altes Land (Gemeinde Jork, Landkreis Stade; Niedersachsen), Osterjork 45, Obsthof Ueck; Altländer Hallenhaus mit "Knaggengiebel" in ungewöhnlicher Gliederung teilweise als Doppelständerfachwerk, gemäß Bezeichnungen am Haus "erbaut 1750" (wohl ungesicherte Angabe), "erneuert 1936" und dabei um ein sehr großes südliches Zwerchhaus erweitert. Niederdeutsches Hallenhaus als Zweiständerbau / Zweiständerhaus in Fachwerkbauweise, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße; vierfach vorkragender Steilgiebel mit Stichbalken jeweils auf profilierten Knaggen, gerundete Füllhölzer zwischen den Balkenköpfen, bei der obersten Vorkragung handelt es sich um ein vorgetäuschtes Stockwerk mit Pseudo-Stichbalken; Fachwerkhölzer mit weißer Farbe angestrichen (das Haus zeigt eindrucksvoll, wie unsinnig aus rein bautechnischer Sicht deckende weiße Anstriche auf Holz sind), Ziegelausfachung im Läufer-Halbverband; die Grundschwelle / Fußschwelle ist als Schutz gegen Schlagregen / Spritzwasser geteert (bituminöser Anstrich, ein Verfahren, das schon für die Zeit um 1900 belegt ist, siehe Literaturangabe); Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, Firstsicherung durch Wellplatten, der ehemalige Giebelpfahl ist nur noch in Resten erhalten; zweiflügelige Sprossenfenster traditionell nach außen öffnend. 1936 eingebautes Zwerchhaus in konstruktiv und formal angepasster Gestaltung, Ziegelausfachung hier jedoch in Ziersetzung / Ziermauerung; einflügelige aufgedoppelte Eingangstür mit farbig gefasster Flachschnitzerei, Türdrückergarnitur (Messingguss ?) wohl von 1936, Oberlicht mit Vorsatzschnitzwerk und Laterne, auf dem Sturzbalken über der Tür eine aufgesetzte geschnitzte Tafel mit Stahlhelm zwischen Erbauungsjahr "Anno 1936" und Eichenlaub; eine Haustür in dieser Gestaltung ist nur äußerst selten zu sehen. Im Gebäude werden Fremdenzimmer vermietet (Obsthof & Pension Ueck im Alten Land). Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Hinweis zur Haustür: Nach telefonischer Auskunft des Eigentümers am 23.2.2017 wurde das Türgebinde samt Türsturz und Oberlicht mit Vorsatzschnitzerei und Laterne zusammen mit dem Zwerchhaus 1936 eingebaut. Das Türblatt stammt jedoch noch von der alten Vorgängertür, ehemals Zugang zum Flett. Eine Brauttür im straßenseitigen Giebel hat es nie gegeben.

Literatur:
Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 192
Werner Lindner: Das niedersächsische Bauernhaus in Deutschland und Holland. Ein Beitrag zu seiner Erkundung. Ernst Geibel Verlagsbuchhandlung, Hannover 1912 / Reprint Verlag Th. Schäfer, Hannover 1987; Seite 179 (geteerte Grundschwelle)







Ab hier das Haus noch einmal fotografiert am 18.8.2016 bei bedecktem Himmel, trübes Wetter, das Zwerchhaus aber besser im Licht mit Ziegelausfachungen in Ziersetzung, im Giebel die traditionellen Symbole Donnerbesen und Mühle (letztes Bild).







 

Altes Land (Gemeinde Jork, Ortsteil Königreich, Landkreis Stade; Niedersachsen), Leeswig 23, Obsthof Ohlhaver, datiert 1826 im Oberlicht über der Tür, Altländer Hallenhaus mit dreifach minimal vorkragendem (fast flächenbündigem) Steilgiebel, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße, Fachhallenhaus als Zweiständerbau, geweißte Fachwerkhölzer mit Ziegelausfachung; klassizistische Brauttür mit schmalen Seitenfenstern; Satteldach mit Reetdeckung und Schleppgauben; Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 213


 

Altes Land (Gemeinde Jork, Ortsteil Königreich, Landkreis Stade; Niedersachsen), Leeswig 25, datiert 1859 am Giebelpfahl und über der Brauttür; Altländer Hallenhaus mit dreifach vorkragendem Steilgiebel, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße, Fachwerkbau in schlicht gehaltener Ausführung, profilierte Balkenköpfe, Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen ausgemauert (keine Füllhölzer), geweißte Fachwerkhölzer, Ziegelausfachung im Läufer-Halbverband; Brauttür (oder schon von Anfang an Hauseingangstür ?) mit Reliefschnitzerei verziert, profilierter Kämpfer, Oberlicht mit geschnitzter Haustafel; Satteldach mit Reetdeckung, geschnitzter Giebelpfahl als Giebelzier mit aufgesetzter Deckelschale aus Metall. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; das Gebäude befand sich zum Aufnahmezeitpunkt leider im ruinösen Zustand. Danach ein konstruktiv vergleichbares Altländer Hallenhaus mit vierfach gering auf Stichbalkenköpfen vorkragendem Steilgiebel, ebenfalls Leeswig, wohl auch Mitte 19.Jahrhundert; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seiten 212-213





 

Altes Land (Gemeinde Jork, Ortsteil Hove, Landkreis Stade; Niedersachsen), Klein Hove 21, datiert 1712 am Giebel, die Gebäudehülle aber wohl Anfang 19.Jahrhundert erneuert, letzte Erneuerungen gemäß Giebelinschrift 1974 und 2007, insgesamt ein hoher Anteil an Rekonstruktion, das Fachwerk im Sockelbereich um eine Gefachhöhe eingekürzt und durch Ziegelmauerwerk ersetzt; Altländer Hallenhaus als Fachwerkbau mit dreifach gering vorkragendem Steilgiebel, ehemals Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße, kleine profilierte Stichbalkenköpfe, Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen mit Ziegeln in Ziersetzung ausgemauert, zwei Giebelbalken mit Inschriften, weiß gestrichene Fachwerkhölzer, neue Ziegelausfachung; fein gearbeitete zweiflügelige Haustür / Brauttür (? - siehe Hinweise oben) in ländlich-klassizistischen Formen und anspruchsvoller Farbgestaltung, Dreifüllungstür, Schlagleiste ähnlich Pilaster gestaltet, diverse geschnitzte Applikationen, hohes Oberlicht mit außergewöhnlich aufwendiger Vorsatzschnitzerei, aus Eisen geschmiedete Türdrückergarnitur wohl neuzeitlich (?); alle Fenster erneuert in traditioneller Gliederung; Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, geschnitzter Giebelpfahl als Giebelzier; Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste. Heutige Nutzung des Hallenhauses unter anderem als Seminarhaus auf dem Demeter Obsthof Augustin. Aufnahmedatum: 18.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), erwähnt Seite 210





 

Altes Land (Gemeinde Jork, Ortsteil Hove, Landkreis Stade; Niedersachsen), Klein Hove 35, Großkate von 1828, später diverse Umbauten (Eingangsbereich wohl um 1900, giebelseitiges Fachwerk im Sockelbereich um eine Gefachhöhe eingekürzt und durch Ziegelmauerwerk ersetzt); Fachwerkbau in Vierständerbauweise mit dreifach gering vorkragendem Steilgiebel, kleine profilierte Stichbalkenköpfe wohl teilweise nur zur Zierde, weiß gestrichene Fachwerkhölzer, Ziegelausfachung überwiegend im Läufer-Halbverband; Satteldach mit Reetdeckung und jeweils auf Stockwerkhöhe gestuften Ortgängen, Firstsicherung durch zwei Reihen alte Reformpfannen mit Firstkappen; geschnitzte Giebelzier (Deckelvase ?), hohe Blitzfänger; Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 18.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), erwähnt Seite 211



 

Altes Land (Gemeinde Jork, Ortsteil Hove, Landkreis Stade; Niedersachsen), Groß Hove 2, datiert 1860 im Oberlicht über der Brauttür; Altländer Hallenhaus mit vierfach leicht vorkragendem Steilgiebel, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße; Fachwerkhaus als Vierständerbau / Vierständerhaus in schlichter Gestaltung, profilierte Balkenköpfe, Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen ausgemauert (keine Füllhölzer), je Stockwerk zweifach verriegelt, geweißte Fachwerkhölzer (mit weißer Farbe angestrichen), Ziegelausfachung im Läufer-Halbverband; giebelseitig einflügelige Eingangstür / Brauttür mit Oberlicht in feiner Ziersprossenverglasung, die Eckfelder / Kantenfelder mit geätztem Ornamentglas, Glasbeschriftung mit "Johann Quast 1860"; Satteldach mit Reetdeckung und Fledermausgauben, Firstsicherung durch Heideplaggen. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 211




 

Altes Land (Gemeinde Neuenkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Altenschleuse 1, vermutlich Mitte 19.Jahrhundert, eventuell mit einem älteren Innengerüst; niederdeutsches Hallenhaus als Zweiständerbau mit fast flächenbündigem Steilgiebel (minimal dreifach vorkragend), Wohnwirtschaftsgebäude, Kammerfach zur Straße; Fachwerkbau in schlichter Gestaltung, geweißte Fachwerkhölzer, geteerte Grundschwelle (bituminöser Schutzanstrich) auf Ziegel-Sockelmauerwerk, Ziegelausfachung im Läufer-Halbverband; Satteldach mit Reetdeckung, Firstsicherung durch Heideplaggen, geschnitzter vorgesetzter / aufgesetzter Giebelpfahl; Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 234



 

Altes Land (Gemeinde Neuenkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Altenschleuse 4; Wohngiebel / Fassade vermutlich 1.Hälfte 19.Jahrhundert, im Kern jedoch ein Zweiständerbau älteren Ursprungs; Altländer Hallenhaus mit dreifach leicht vorkragendem Steilgiebel, Wohnwirtschaftsgebäude (Wohn-Stall-Scheunen-Haus), giebelständig mit dem Kammerfach zur Straße; Fachwerkbau in schlichter Gestaltung, zierliche profilierte Stichbalkenköpfe, Zwischenräume zwischen den Balkenköpfen ausgemauert (keine Füllhölzer), je Stockwerk zweifach verriegelt, geweißte Fachwerkhölzer (mit weißer Farbe angestrichen), Grundschwelle / Fußschwelle geteert / bituminöser Schutzanstrich (siehe oben), Ziegelausfachung unterhalb des Giebelbalkens im Kreuzverband, sonst Läufer-Halbverband; giebelseitig zweiflügelige klassizistische Brauttür (siehe Hinweise oben) in aufwendiger Gestaltung als Vierfüllungstür mit zwei als Pilaster gestalteten Schlagleisten, Füllflächen mit profilierter Rahmung und geometrischen Flachschnitzereien in der Formensprache des Biedermeier, profilierter Kämpfer, hohes Oberlicht mit Ecksprossen-Verglasung (Eckfelder / Kantenfelder mit geätztem Strukturglas), Außenfutter und Außenbekleidung (oben profiliert, unten mit eingeschnittenen Rhomben), Türdrückergarnitur aus Eisen wohl neuzeitlich; Satteldach mit Reetdeckung und Schleppgauben, Firstsicherung durch Heideplaggen. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 17.8.2016

Hinweis zur Brauttür: Die zweiflügelige Tür entspricht gestalterisch dem ländlichen Klassizismus der Biedermeierzeit etwa um 1820-1840. Das Oberlicht mit Ecksprossenverglasung ist in seiner Gestaltung jedoch typisch für die Zeit um 1870-1900 (Gründerzeit, Historismus), auch die geätzten Strukturgläser und Buntglasecken passen zu dieser Zeit. Falls Türblätter und Außenbekleidung wirklich aus der Biedermeierzeit stammen, kann man davon ausgehen, dass ursprünglich zu dieser Tür ein anders gestaltetes Oberlicht existiert hat, eventuell mit Vorsatzschnitzwerk.

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 234







 

Altes Land (Gemeinde Neuenkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Dorfstraße 46; Niederdeutsches Hallenhaus aus der Zeit des Historismus, Fachwerkbau als Vierständerbau mit giebelseitig massiver Backsteinfassade / Ziegelfassade, datiert und bezeichnet mit "P. Somfleth 1909" auf einer im Giebel eingesetzten Haustafel, offenbar der Anlage nach noch ein traditionelles Wohnwirtschaftsgebäude, giebelständig mit dem Wohnbereich zur Straße; Ziegelsichtmauerwerk im Kreuzverband, symmetrische Fassadengliederung durch Lisenen, Friese, eingetiefte Brüstungsfelder, Fenster- und Türverdachungen usw. teilweise unter Verwendung von Formziegeln, Fensteröffnungen mit Segmentbogen, eingezogene Eingangslaube mit Korbbogen, großes vierteiliges Haustürelement mit Oberlicht, Flügelverglasungen mit geschweiften Ziersprossen, Fußboden im Laubenbereich mit keramischen Fliesen belegt, geschmiedetes Treppengeländer; vierflügelige Fenster ohne Segmentbogen (nicht mehr ursprünglich ?); traufseitig hoher Kellersockel, historistisches Fachwerk mit geweißten Fachwerkhölzern (mit weißer Farbe angestrichen), zweifach verriegelt, Andreaskreuze in verschiedenen Größen; Satteldach mit Schieferdeckung (vermutlich Pfettendach ?), allseitig großer Dachüberstand, Giebel mit Luftsparren, geschnitzter Giebelpfahl / Giebelspieß auf Hahnenbalken als Giebelzier. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmen bei Abendsonne, Aufnahmedatum: 17.8.2016

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seiten 233-234








Ab hier das Haus noch einmal fotografiert am 19.8.2016 am Nachmittag bei früherem Sonnenstand, daher auch eine etwas andere Farbwirkung der Ziegelflächen:





 

Altes Land (Gemeinde Neuenkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Dorfstraße 61; ehemalige Gaststätte aus der Zeit des Historismus um 1910 auf hohem Kellersockel, heute Wohnhaus, Massivbau aus Ziegelsichtmauerwerk ("Backsteinbau"); Flächenmauerwerk im Kreuzverband, Fassadengliederung durch diverse aus Normalziegeln erstellte Schmuckelemente (Friese, Gesimse, Fenster- und Türverdachungen, eingetiefte Brüstungsfelder, Eckpfeiler, usw.), Fenster- und Türöffnungen unter flachen Segmentbögen, dreiflügelige Fenster (T-Fenster, Galgenfenster) mit einteiligem Oberlicht als Hänge-Kippflügel; eingezogene dreibogige Eingangslaube mit eingestellten Säulen (Eingangsloggia, Säuleneingang), großes mehrteiliges Haustürelement über die ganze Laubenbreite mit Oberlicht, Flügelverglasungen und Jugendstildekor; Satteldach vermutlich als Pfettendach-Konstruktion mit allseitig großem Dachüberstand und grauer Pfannendeckung (ursprünglich Schieferdeckung ?), Giebel mit Luftsparren; aufwendig gestaltete Giebelzier auf geschweiften Kopfstreben, Füllflächen in Sägearbeit, geschnitzter Giebelpfahl mit Aufsatz aus Metall (alles im "Schweizerhausstil" / "Schweizerstil" / "Alpenstil" als historistisch-zeittypische Architekturmode). Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 19.8.2016 und 17.8.2016 (letzte zwei Bilder, im Schatten)

Literatur: Heike Albrecht: Landkreis Stade ohne die Städte Stade und Buxtehude. ... (siehe oben), Seite 234




 

Altes Land (Stadtteil Neuenfelde, Freie und Hansestadt Hamburg), Nincoper Straße 199; Niederdeutsches Hallenhaus mit massiver Backsteinfassade / Ziegelfassade aus der Zeit des Historismus wohl um 1880-1900 (das Haus hinter der Fassade älter ?), offenbar der Anlage nach noch ein traditionelles Wohnwirtschaftsgebäude; Ziegelsichtmauerwerk nur bereichsweise im Kreuzverband, Fassadengliederung durch risalitartig hervortretenden Mittelteil mit Zinnenbekrönung, diverse aus Ziegeln gemauerte Zierelemente teils farbig behandelt, Spitzbogenfriese als Giebelgesimse für die Ortgänge, rundbogige Fensteröffnungen, eingezogene dreibogige Eingangslaube mit eingestellten Säulen (Eingangsloggia, Säuleneingang); Satteldach mit Reetdeckung, Giebelkanten (Ortgänge) mit weißen in Sägearbeit verzierten Windbrettern, in der Giebelspitze erweitert zur Giebelzier mit schlichtem Giebelpfahl. Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmen bei trüben Lichtverhältnissen, Aufnahmedatum: 18.8.2016


 

Altes Land (Stadtteil Neuenfelde, Freie und Hansestadt Hamburg), Nincoper Straße 160; Niederdeutsches Hallenhaus mit Putzfassade aus der Zeit des Historismus vermutlich um 1860-1890 (das Haus hinter der Fassade älter ?), der Anlage nach noch ein traditionelles Wohnwirtschaftsgebäude; Fassadenmittelteil hervorgehoben durch Rahmung aus Pilastern / Lisenen mit Zahnfriesgesims als oberem Abschluss, Tür- und Fensteröffnungen flach segmentbogig teils mit profilierten Putzleisten-Rahmungen, Spitzbogenfriese als Giebelgesimse für die Ortgänge; kleine eingezogene Eingangslaube mit Sitznischen, zweiflügelige Haustür als Dreifüllungstür, die oberen Füllflächen als Lichtausschnitte und geätztem (?) Ornamentglas, Segmentbogen-Oberlicht mit spitzbogig-gekreuzten Sprossen; alte vierflügelige Kreuzstockfenster in klassizistischer 2/3-Teilung mit Winkelbändern auf Stützkloben; Satteldach mit Reetdeckung, Firstsicherung durch Heideplaggen unter Drahtgewebe, Giebelkanten (Ortgänge) mit in Sägearbeit verzierten Windbrettern, Giebelzier aus gekreuzten Giebelbrettern in Sägearbeit (wohl bis zur Unkenntlichkeit verschnörkelte Schwanenköpfe, eine besondere Eigentümlichkeit des Alten Landes; siehe Literaturangabe). Baudenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmen bei trüben Lichtverhältnissen, Aufnahmedatum: 18.8.2016

Literatur: Werner Lindner: Das niedersächsische Bauernhaus in Deutschland und Holland. Ein Beitrag zu seiner Erkundung. Ernst Geibel Verlagsbuchhandlung, Hannover 1912 / Reprint Verlag Th. Schäfer, Hannover 1987; Seiten 162-165







 

Altes Land (Stadtteil Neuenfelde, Freie und Hansestadt Hamburg), Nincoper Straße 127, Hofbezeichnung "Helmut Quast" über dem Eingang; Niederdeutsches Hallenhaus aus der Spätphase des Historismus vermutlich um 1910 (das Haus hinter der Fassade älter ?) mit Ziegel-Putz-Stuck-Fassade unter Verwendung von verschiedenen Zierelementen aus farbiger Glasurkeramik; Wandflächen aus Ziegelsichtmauerwerk im Kreuzverband, Fassadengliederung durch gequaderte Putzlisenen, profilierte Gesimse mit Zahnfries, rundbogige und gerade Fensterrahmungen / Fensterverdachungen, Rundbogenfriese als Giebelgesimse für die Ortgänge, usw.; eingezogene dreibogige Eingangslaube mit eingestellten Säulen (Eingangsloggia, Säuleneingang); Fenster und Haustür neuzeitlich; Satteldach mit Ziegeldeckung, schlichter Giebelpfahl auf Hahnenbalken als Giebelzier. Aufnahmen bei trüben Lichtverhältnissen, Aufnahmedatum: 18.8.2016



 

Altes Land (Gemeinde Neuenkirchen, Landkreis Stade; Niedersachsen), Dorfstraße 4; Niederdeutsches Hallenhaus als Fachwerkbau, Bauzeit konnte nicht ermittelt werden, mit später vorgesetzter massiver Giebelfassade aus der Zeit des Historismus vermutlich um 1900; Fassade mit Ziegel-Verblendmauerwerk / Vorsatzmauerwerk im Kopfverband in Kombination mit Zierelementen aus Montagestuck und vor Ort angetragenen Stuckformen (z.B. längere gezogene Gesimse ?); Fensterrahmungen mit Verdachung und Balustraden-Brüstung, Gesimse, Lisenen, Eckpilaster; eingezogener Eingang hinter vorgesetzter Eingangslaube mit Balustraden und Flachdach auf vier Säulen (Säuleneingang, Eingangsloggia); bauzeitliches qualitätvolles mehrteiliges Haustürelement mit Flügelverglasungen, Oberlicht sowie geschnitzten Verzierungen und Applikationen; neuzeitliche Fenster; Satteldach mit Doppelmulden-Falzziegeldeckung passend zur Fassade. Aufnahmen bei Abendsonne, Aufnahmedatum: 17.8.2016







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