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Architekturfotografie und denkmalpflegerische Bilddokumentation

Bildarchiv Norbert Rauscher - Fotoarchiv historische Architektur
Baudenkmale und Architekturgeschichte in Pisa (Italien)

 

Stockphoto-Galerie Nr.2b

Stadtkirche, Stadtfriedhof, Kathedrale, Dom, Kloster, Stift, Hospital, Grabmal, Mausoleum
Historische kirchliche Gebäude und Architekturdetails

 

Fotograf und Urheberrecht:  Dipl.-Architekt Norbert Rauscher
D-16548 Glienicke/Nordbahn, Kieler Straße 16, Telefon: (033056) 80010, E-Mail: n.rauscher@web.de
Internet: www.fotografie-architektur.de, www.fotografie-landschaft.de
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Pisa (Region Toskana; Italien), Piazza del Duomo (in Pisa auch bezeichnet als Piazza dei Miracoli - Platz der Wunder), heute Dombezirk im nordwestlichen Stadtgebiet innerhalb der historischen Stadtmauer, ursprünglich zur Bauzeit des Doms bis um 1160 jedoch ungeschützt außerhalb der Stadtmauer gelegen, mit Duomo Santa Maria Assunta (Dom / Kathedrale, entstanden ab 1063), Battistero (Baptisterium, Taufkirche / Taufkapelle, entstanden ab 1152), Campanile (Glockenturm, "Der schiefe Turm von Pisa", entstanden ab 1173) und Camposanto Monumentale (Monumentalfriedhof, entstanden ab 1277), zusammen eines der berühmtesten Architektur-Ensembles der Welt und Vorbild besonders für die toskanische Sakralarchitektur der folgenden Jahrhunderte. Der Gründungsbeschluss zum Dombau geht auf den Sieg von Pisa über die Sarazenen (Araber) bei der Schlacht von Palermo 1063 zurück, ein Teil der erbeuteten Schätze wurde für den Dombau bereitgestellt. Die Piazza del Duomo ist seit 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen; fotografiert jeweils in mehreren Bildserien zu unterschiedlichen Tageszeiten und von unterschiedlichen Standorten; Aufnahmedatum: 21.6.2017

Allgemeine Literatur für alle Bildserien auf dieser Seite:
Biografien berühmter Persönlichkeiten der italienischen Geschichte (Architekten, Künstler, Wissenschaftler, Literaten, ...) sowie viele stadtgeschichtliche und architekturgeschichtliche Darstellungen mit ausführlichen Quellenangaben unter www.treccani.it/enciclopedia/  Eine Website des Istituto della Enciclopedia Italiana (Institut der Italienischen Enzyklopädie) für den gesamten Bereich der italienischen Kultur, mit Suchfunktion usw.
Il Museo virtuale di Pisa mit guten bau- und kunstgeschichtlichen Informationen unter www.comune.pisa.it/museo/; weitere Informationen unter www.opapisa.it sowie www.turismo.pisa.it sowie www.toscanaviva.com/Pisa/
Klaus Zimmermanns: Toscana. Das Hügelland und die historischen Stadtzentren. DuMont Kunst-Reiseführer. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011, ab Seite 65
Franco Cardini: Toskana. Landschaft, Geschichte, Kunst. Mit Darstellungen von einunddreißig Städten. Scala Group S.p.A., Antella, Florenz 2003; Pisa ab Seite 115. Ein großformatiger Bildband mit hervorragenden Fotos; die Bilder stammen aus dem Bestand von Archivio Scala (Scala Archives Florenz, www.scalarchives.it), einem der bedeutendsten Bildarchive zu den Themen Kunst, Architektur, Film, Geschichte.
Ernst Förster: Handbuch für Reisende in Italien. Verlag der Literarisch-Artistischen Anstalt, Vierte Auflage, München 1848, ab Seite 382; teilweise sehr interessant, weil es die Zustände um die Mitte des 19.Jahrhunderts beschreibt.

Hinweis: Auf dieser Seite werden viele Bildhauer und Baumeister mit dem Nachnamen Pisano genannt. Dies bedeutet nicht, dass alle miteinander verwandt sind sondern vorerst lediglich, dass sie alle aus Pisa stammen. Die Namenszusätze wurden erst in späteren Zeiten zu Familiennamen, anfangs waren es Herkunftsbezeichnungen. Also z.B.: Bonanno Pisano = Bonanno di Pisa oder Bonanno da Pisa.

(Die Texte auf dieser Seite wurden hier erstmalig veröffentlicht am 18.12.2017, letzte Aktualisierung am 21.12.2017)


 

Pisa (Region Toskana; Italien), romanischer Dom (Kathedrale) Duomo Santa Maria Assunta; zu den folgenden Jahresangaben siehe Hinweise unten. Planungen und Baubeginn ab 1063 unter dem Baumeister Buscheto di Giovanni Giudice (auch: Buschetto, Buschetus, Busketios, Busketo, Boschetto, etwa um 1040-1110, genaue Lebensdaten unbekannt), unvollendet geweiht 1118 / 1121, in der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts mehrere Bauerweiterungen des offenbar bereits weitgehend bestehenden Kirchengebäudes unter dem Baumeister Rainaldo (Rainaldus, vermutlich auch Bildhauer, Lebensdaten unbekannt), unter anderem Verbreiterung beider Querschiffarme und westliche Verlängerung des Kirchenschiffs (Langhaus, bis heute an der Fassade gut ablesbar: außen 5 Blendarkadenbögen = innen 3 Gewölbejoche), vielleicht um 1170 Arbeiten an der Westfassade ebenfalls nach Entwurf und unter Leitung des Rainaldo (inschriftlich gesichert) sowie Mitarbeit und wohl abschließender Bauleitung des Bildhauers Guglielmo (Wilhelm) di Innsbruck und eines weiteren Bildhauers Biduino (in beiden Fällen Lebensdaten unbekannt), Fassade etwa um 1190 weitgehend fertiggestellt, der Dom ohne Kuppel insgesamt wohl Anfang 13.Jahrhundert. Ein bis dato beispielloser Bau der Romanik mit antiken, langobardischen / lombardischen, byzantinischen und islamischen Details, der in die Gotik hinein gewachsen ist, erst 1380 wurde die Kuppel mit filigraner hochgotischer Zwerggalerie (kleine zierliche Arkadengalerie als Laufgang unter dem Dachansatz) auf den achteckigen Unterbau aufgesetzt (bis dahin vermutlich ein flaches Zeltdach), beeinflusst von orientalisch-islamischer Kunst und wohl teilweise auch unter Mitwirkung islamischer Handwerker entstanden.

Baukörper als ca. 100 m lange fünfschiffige Basilika mit dreischiffigem Querhaus und elliptischer Vierungskuppel auf oktogonalem Ansatz (zum Aufnahmezeitpunkt leider eingerüstet); Inkrustationsfassaden (weitere Informationen dazu siehe hier: ) aus Marmor (angeblich überwiegend aus Carrara), verschiedenfarbigen Kalksteinen und dunkelgrünem Serpentin, Fassadengliederung unter anderem durch dunkelgraue Marmorstreifen ("gebänderte Fassade"), Unterbau mit Blendbögen / Blendarkaden, der westliche Schaugiebel darüber ausgebildet als viergeschossiger rundbogiger Arkadengiebel mit Säulen (davon drei als seitlich geschlossene Arkadengalerien / Säulengalerien / Rundbogenarkaden, begehbar wie Laubengänge, daher in Italien auch als "Arkadenloggien" bzw. "Loggiengiebel" bezeichnet), alles in aufwendiger Gestaltung mit vielen bildhauerischen Arbeiten, Natursteinintarsien usw., bei den Säulen soll es sich teilweise um Spolien aus antiken Bauten handeln. Giebelfassade ca. 35,50 m breit und 34,20 m hoch (Angaben nach www.treccani.it), der Giebelumriss bildet genau des Profil des Kirchenschiffs ab, im Gegensatz zu den häufig weit überstehenden Schaugiebeln späterer Kirchenbauten, z.B. in Siena oder Lucca. Auf der Giebelspitze eine Skulptur "Madonna mit Kind" von Andrea Pisano (um 1290-1348), auf den vier Traufpunkten die vier Evangelisten; die Portalsäulen des prächtigen Eingangsportals mit Reliefs verziert, in den Bogenfeldern (Tympana, Tympanon) über den drei Hauptportalen jeweils ein Mosaik. Die Hauptapsis unten mit Blendarkaden, darüber eine normal hohe Arkadengalerie sowie oben eine niedrige Zwerggalerie; die Querhaus-Apsiden mit Blendarkaden und Rautenfries. 1595 Brand mit schweren Zerstörungen, unter anderem die Dachkonstruktion vollständig sowie die wertvollen Portaltüren, Wiederherstellung 1597-1604, die heutigen Bronzeportale nach Entwurf 1602 von Giambologna (Giovanni da Bologna, 1529-1608), unter seiner Leitung ausgeführt von seinen Schülern. Die Mosaiken in den Bogenfeldern über den Portalen 1605-1606 restauriert (oder erneuert ?) von Filippo di Lorenzo Paladini (um 1559-1608) und seinem Sohn. Das gesamte Gebäude über die Jahrhunderte vielfach restauriert, verwitterte Teile ergänzt, wertvolle Skulpturen gesichert und durch Kopien ersetzt, usw. Aufnahmedatum: 21.6.2017

Der romanische Dom von Pisa zählt zu den berühmtesten Kirchenbauten der Welt, er gilt besonders durch seine in dieser Form erstmalig als Arkadengiebel mit freistehenden Säulen gestaltete westseitige Schaufassade als Inbegriff und Musterbau der toskanischen Romanik, der sogenannten Pisaner Romanik, und war Vorbild für viele nachfolgende Sakralbauten in der Toskana. Auch die Erweiterung der traditionellen Basilika um ein deutlich ausgeprägtes mehrschiffiges Querhaus mit Apsiden und der dabei entstehende lateinisch-kreuzförmige Grundriss wurden der Toskana erstmalig vorgeführt. Der Dom hat genauso wie der Campanile bis heute unter Baugrundabsenkungen zu leiden; siehe dazu unten bei Campanile.

Datierungen: Nur wenige Daten zum Bauablauf sind bisher durch Belege / Befunde gesichert, die Angaben oben sind daher mit Vorsicht zu behandeln, in der Literatur finden sich vielfach stark abweichende Angaben. In der älteren Fachliteratur werden die Arbeiten des Rainaldo (Bauerweiterungen, Westfassade) teilweise ein ganzes Jahrhundert später angesetzt, so z.B. der renommierte amerikanische Architekturhistoriker Kenneth John Conant (1894-1984) in seinem Hauptwerk Carolingian and Romanesque Architecture 800-1200 (The Pelican History of Art, Harmondsworth, Middlesex / England 1974, ab Seite 378). Der Gründungsakt wird auch hier mit 1063 angesetzt, der eigentliche Baubeginn aber erst um 1089, die provisorische Weihe 1118, die westliche Verlängerung des Langhauses nicht vor 1261-1272, Abschluss der Westfassade noch im 13.Jahrhundert.

Diese Datierung ist inzwischen überholt. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wann genau der Baumeister Rainaldo gelebt hat. Durch Quellen und vergleichende Untersuchungen belegt bzw. bestätigt ist jedoch, dass sowohl die Hauptportaltür, die bei dem Brand 1595 vernichtet wurde, von dem Bildhauer und Baumeister Bonanno Pisano (genaue Lebensdaten unbekannt) stammte und 1180 fertiggestellt wurde, als auch die bis heute im Original erhaltene und erst in jüngster Vergangenheit restaurierte Portaltür des rechten / südlichen Querschiffs (Porta di San Ranieri) - hier bestehen aber noch Unsicherheiten. 1185 stellte Bonanno die große Tür für die Kathedrale in Monreale (Sizilien) fertig, signiert und datiert. Damit steht zumindest das Ende des 12.Jahrhunderts für die Westfassade in Pisa fest. Bonanno Pisano hat auch den Entwurf für den Campanile geliefert (Baubeginn 1173, siehe unten). Weitere detaillierte Angaben incl. Quellen siehe unter www.treccani.it/enciclopedia/bonanno_(Dizionario-Biografico)/



























 

Pisa (Region Toskana; Italien), Dom / Kathedrale Duomo Santa Maria Assunta, einige wenige Bilder aus dem prachtvoll ausgestatteten Innenraum; die Granitsäulen mit korinthischen Kapitellen sind Beute-Spolien von 1063 aus einer Moschee in Palermo; die berühmte Kanzel von Giovanni Pisano (um 1248-1318) entstand 1302-1310, zum Aufnahmezeitpunkt leider teilweise in Restaurierung; die vergoldete und bemalte Kassettendecke aus Holz ist ein Werk des 17.Jahrhunderts; Fußböden teilweise mit Mosaikpflaster belegt (Kalkstein, Marmor, Serpentinit); Aufnahmedatum: 21.6.2017







 

Pisa (Region Toskana; Italien), romanischer Campanile ("Der schiefe Turm von Pisa", "La torre pendente di Pisa") auf rundem Grundriss wohl nach Entwurf von Bonanno Pisano (Bildhauer und Baumeister, Lebensdaten unbekannt), geplant als Glockenturm für den Dom, Baubeginn 1173 eventuell in Zusammenarbeit mit Guglielmo di Innsbruck, 1178 fertig bis zum dritten Galeriegeschoss, nach Bauunterbrechung wegen Baugrundabsenkung erst 1272-1278 Weiterbau viertes bis sechstes Galeriegeschoss unter Giovanni di Simone (Architekt, Lebensdaten unbekannt, wohl um 1230-1290), vollendet 1360-1370 unter Tomaso Pisano (?), ein riesiger Hohlzylinder mit dreischaliger Wandkonstruktion (siehe unten). Die Fassade überwiegend aus Marmor und Kalkstein, gegliedert in ein Sockelgeschoss mit Blendarkaden auf Halbsäulen mit korinthischen Kapitellen (Kapitelle teils aus Sandstein, Säulenschäfte teils aus Granit ?, eventuell handelt es sich dabei um antike Spolien ?), darüber 6 Geschosse mit rundbogigen romanischen Arkaden auf Säulen (Arkadengalerien / Säulengalerien, jeweils begehbar wie Laubengänge), oben das zurückgesetzte Glockengeschoss mit umlaufendem Austritt; Gesamthöhe ca. 56 m, Außendurchmesser ca. 15 m, Neigung zum Aufnahmezeitpunkt ca. 5°, inzwischen durch eine höchst aufwendige Stabilisierungs-Konstruktion gesichert. Der Turm neigt sich in südliche Richtung, wer ihn aus dieser Richtung (bzw. der Gegenseite) fotografiert, hat ihn senkrecht im Bild. Aufnahmedatum: 21.6.2017

Interessante Informationen zu Statik und Sicherungsmaßnahmen: John B. Burland, Michele B. Jamiolkowski, Carlo Viggiani: Leaning Tower of Pisa: Behaviour after Stabilization Operations. (Schiefer Turm von Pisa: Verhalten nach den Stabilisierungsmaßnahmen.) International Journal of Geoengineering Case Histories, Jahrgang 2009, Band 1, Ausgabe 3, ab Seite 156; als PDF im Internet zu finden unter http://casehistories.geoengineer.org/volume/volume1/issue3/IJGCH_1_3_2.pdf
Eine deutschsprachige und mehr allgemeinverständliche Übersicht findet man z.B. unter www.ingenieur.de

Der Boden unter dem Campanile besteht, wie unter der gesamten Piazza del Duomo, aus mehr oder weniger wasserführenden Schichten aus Sand, Lehm, Ton, Schluff und Schlick, die durch ihren schwankenden Wassergehalt einen instabilen Baugrund bilden; das verursacht die Probleme. Genau unter dem Campanile soll sich außerdem die Böschung eines ehemaligen Hafenbeckens aus römischer Zeit befinden. Das dreischalige (dreischichtige) Wandmauerwerk der Arkadengalerie-Geschosse hat eine Gesamtdicke von ca. 2,60 m, innen 20 cm Naturstein-Quadermauerwerk, außen 30 cm Fassaden-Quadermauerwerk aus Marmor, dazwischen ein breites Volumen mit regellosem Füllmauerwerk aus verschiedenartigem Bruchmaterial und Bauschutt in Mörtel, in dem auch die Treppengänge verlaufen. Ab der zweiten Bauphase wurde versucht, die Schiefstellung konstruktiv auszugleichen durch Verschwenkung der Geschossebenen, diese liegen daher nicht mehr genau parallel übereinander, die Arkadensäulen sind nicht umlaufend von gleicher Höhe und der Turm hat insgesamt eine minimale Krümmung, die aber optisch kaum wahrnehmbar ist.






 

Pisa (Region Toskana; Italien), Battistero di San Giovanni (Baptisterium des Heiligen Johannes, die größte jemals gebaute christliche Taufkirche / Taufkapelle, Durchmesser ca. 36 m, Höhe ca. 55 m), entstanden ab 1152, der Innenraum angeblich mit Orientierung an der Rotunde in der Heiligen Grabeskirche (Anastasis) von Jerusalem; außen der untere Bereich mit Blendarkaden und Säulengalerie darüber noch romanisch, in der weiteren Entwicklung nach oben zunehmend gotisch; Planung und Baubeginn incl. untere (romanische) Fassadengestaltung unter dem Baumeister Diotisalvi (auch: Deotisalvi, Lebensdaten unbekannt) bis etwa 1180, prachtvolles rundbogiges Eingangsportal mit reliefverzierten Säulen, der obere Wandbereich wohl nur im Rohbauzustand; nach langem Baustillstand etwa ab 1265 Ausführung der oberen Fassade unter den Bildhauern und Architekten Nicola Pisano (um 1215-1280/1284 ?) und dessen Sohn Giovanni Pisano (um 1248-1318), um 1284 im Wesentlichen vollendet, weitere bildhauerische Arbeiten an der Fassade durch Giovanni Pisano ab 1297, das Kuppeldach sowie der oberste gotische Fassadenbereich aus dem 14.Jahrhundert. Die Kuppel erscheint heute rein optisch als Segmentkuppel mit "Laterne", ein Ergebnis der Arbeiten zwischen 1358 und 1394, darunter verbirgt sich aber eine ungewöhnliche Konstruktion (siehe dazu unten); bekrönende Statue "Johannes der Täufer" um 1395 aufgesetzt. Die inkrustierte Fassade aus Marmor und Kalkstein mit sehr vielen Skulpturen, Büsten und baukünstlerischen Gestaltungselementen aus Marmor verziert (inzwischen wohl fast alle durch Kopien ersetzt), im Innenraum ein Taufbecken von 1246 (Guido Bigarelli da Como) und eine Kanzel von 1260 (Nicola Pisano). Die vermutlich aus Geldmangel unvollendet gebliebene Dachdeckung besteht heute etwa hälftig aus Dachziegeln (Italienische Plattendeckung, Tegola romana con Coppo) und Bleiplatten. Aufnahmedatum: 21.6.2017





















 

Pisa (Region Toskana; Italien), Battistero di San Giovanni (Baptisterium des Heiligen Johannes) in zwei undatierten historischen Zeichnungen mit Darstellung der ungewöhnlichen Kuppelkonstruktion und ihrer baulichen Entwicklung; in der linken Zeichnung ist die Kuppelwölbung wohl etwas zu flach dargestellt. Beide Abbildungen findet man in besserer Qualität auf der Website von A&A Art and Architecture / The Courtauld Institute of Art unter www.artandarchitecture.org.uk/, dem weltweit führenden Zentrum für das Studium von Geschichte und Konservierung von Kunst und Architektur. Eine hervorragende Website mit zehntausenden Dokumenten zur Bau- und Kunstgeschichte, incl. Suchfunktion. Die Wiedergabe der Abbildungen hier auf der Website "Fotografie und Architektur" erfolgt rein informell aus baufachlichem Interesse, jedoch nicht zum Verkauf. Beide Abbildungen wurden verkleinert und leicht beschnitten.

Ab 1152 bis etwa 1180 wurde unter dem Baumeister Diotisalvi das Gebäude im Rohbau errichtet, einschließlich der unteren romanischen Fassadengestaltung und wohl auch der auf dem inneren oberen Pfeilerkranz aufsitzenden kegelstumpfförmigen und nach oben offenen Kuppel, in der zweiten Abbildung linksseitig dargestellt. Allgemein sollte durch eine solche oben offene Kuppel nach damaliger Tradition das Taufbecken direkt mit dem himmlischen Regenwasser gefüllt werden; ob das auch in Pisa der Grund war, ist nicht überliefert. Danach war Baustillstand. Mit Wiederaufnahme der Bauarbeiten etwa ab 1265 und Ausführung der oberen Fassade unter den Bildhauern und Architekten Nicola und Giovanni Pisano wurde der Bau um 1284 vorerst im Wesentlichen vollendet, der Kegelstumpf war möglicherweise außen mit Bleiplatten bekleidet / gedeckt. Um 1358 wurde um den Kegelstumpf herum eine gewölbte Segmentbogen-Kuppelschale errichtet, deren Ansatz auf einem neu eingebauten umlaufenden oberen Gewölbe aufsitzt. Erst 1394 wurde die Öffnung des Kegelstumpfes oben mit einer kleinen Kuppelschale geschlossen (wie eine Deckelvase), um 1395 wurde die bekrönende Statue aufgesetzt. Die in der zweiten Zeichnung linksseitig dargestellte obere Fassadengalerie gibt einen für die Zeit vor etwa 1265 vermuteten, eventuell von Diotisalvi geplanten, real aber wohl nie vorhandenen Zustand wieder.


 

Pisa (Region Toskana; Italien), Camposanto Monumentale (Monumentalfriedhof, auch: Campo Santo) an der Piazza del Duomo hinter Baptisterium und Dom, bestehend aus einem von seitlich offenen Wandelgängen bzw. Wandelhallen umbauten und begrünten Hof (etwa 127 x 52 m), ähnlich einem Klosterhof mit Kreuzgang, errichtet ab 1277, zuerst unter Giovanni di Simone (Lebensdaten unbekannt), Weiterbau unter verschiedenen Baumeistern bis ins 15.Jahrhundert (um 1463 vollendet ?) als würdiger Aufbewahrungsort für Gräber, Grabplatten, Sarkophage, Skulpturen und sonstige Grabmonumente, die sich anfangs innerhalb und außerhalb der Kathedrale befanden; inkrustierte Fassaden aus Marmor und Kalkstein, hofseitig Rundbogenarkaden mit gotischem Maßwerk, über dem Eingangsportal ein aufwendig gestaltetes gotisches Tabernakel mit Heiligengruppe (wohl 2.Hälfte 14.Jahrhundert, eine Statuengruppe unter einem mehrgliedrigen architektonischen Baldachin); am östlichen Ende des Camposanto 1594 Anbau der Cappella Dal Pozzo mit Kuppel; 1944 durch Kriegseinwirkung schwer beschädigt, inzwischen weitgehend restauriert / rekonstruiert. In der zweiten Bildreihe links im Hintergrund der Torre di Santa Maria, rechts der "Gefallene Engel" (Angelo caduto) auf der Wiese; in der dritten Bildreihe links die Außenfassade des Camposanto und rechts die gegenüberliegende Langhausfassade (Nordfassade) des Doms, beide mit romanischen rundbogigen Blendarkaden; in der letzten Bildreihe konstruktive Details zu einem der großen restaurierten Fresken, welches zur Restaurierung samt Putzschicht (!) von der tragenden Wandfläche gelöst und danach auf einer (hinterlüfteten ?) Trägerplatte mittels Tragkonstruktion aus Metallprofilen wieder an der Wand befestigt wurde; Aufnahmedatum: 21.6.2017














Bitte beachten Sie auch die vorangegangene Seite mit den vielen anderen Kirchen der Stadt Pisa.

 

 


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