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Architekturfotografie und denkmalpflegerische Bilddokumentation

Bildarchiv Norbert Rauscher - Fotoarchiv historische Architektur
Baudenkmale und Architekturgeschichte in Berlin und Brandenburg, Stadtfriedhöfe in Berlin

 

Stockphoto-Galerie Nr.2b

Stadtkirche, Stadtfriedhof, Kathedrale, Dom, Kloster, Stift, Hospital, Grabmal, Mausoleum
Historische kirchliche Gebäude und Architekturdetails

 

Fotograf und Urheberrecht:  Dipl.-Architekt Norbert Rauscher
D-16548 Glienicke/Nordbahn, Kieler Straße 16, Telefon: (033056) 80010, E-Mail: n.rauscher@web.de
Internet: www.fotografie-architektur.de, www.fotografie-landschaft.de
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Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126, unmittelbar angrenzend an den Friedhof der französisch reformierten Gemeinde (siehe unten); Gräber, Grabmale, Grabsteine, Grabstelen, Grabdenkmale, Skulpturen, usw. vielfach von berühmten Künstlern für bedeutende Persönlichkeiten der Berliner Stadtgeschichte, Grabstellen häufig eingefasst durch künstlerisch hochwertige Eisengitter aus Gusseisen und Schmiedeeisen. Der Friedhof wurde angelegt 1762 unter Friedrich II. auch für die Friedrichswerdersche Gemeinde, damals noch außerhalb der Stadt vor dem Oranienburger Tor, benannt nach der Kurfürstin Dorothea, 1814-1826 dreimal vergrößert, später wieder etwas reduziert. Die Friedhofsanlage ist eingetragenes Bau- und Gartendenkmal gemäß Landesdenkmalliste, insgesamt aus gartengestalterischer Sicht nur von mittelmäßiger Qualität, interessant sind vorrangig die architektonische und künstlerische Gestaltung der Gräber und ihr Bezug zu berühmten Persönlichkeiten. Es dominieren klassizistische und historistische Grabanlagen des 19.Jahrhunderts. Aufnahmen zu dieser und den folgenden Bildgruppen teilweise von Doris Rauscher; Aufnahmedatum: 20.5.2019

Grabstellen in der Reihenfolge der Bilder: Grabstelle Jacobi mit vier gusseisernen Grabkreuzen auf Sandsteinsockeln aus dem Zeitraum 1840-1860; Philippine Stüler (1784-1862, Erzieherin) und G. W. Stueler (1798-1838), beide Grabstelen jeweils bekrönt durch ein Palmettenakroterion mit eingesetztem Bildnismedaillon (wohl Engelskopf); Peter Christoph Wilhelm Beuth (1781-1853, preußischer Ministerialbeamter, Oberregierungsrat für Handel, Gewerbe und Bauwesen), Granitstele mit Portraitmedaillon von Christian Daniel Rauch und Bekrönung durch Palmettenakroterion, Gittereinfassung neu wiederhergestellt wie beim Grab Schinkels; Carl Friedrich Schinkel (1781-1841, Architekt, preußischer Baumeister), Grabstele mit Portraitmedaillon und erneuerter Bekrönung (ursprünglich wohl Bronzeguss) sowie rekonstruierter Gittereinfassung aus Gusseisen nach Entwurf des Architekten Gustav Stier (1807-1880) mit Farbfassung, im Hintergrund das Mausoleum mit Portikus der Familie Hitzig von 1882 für Georg Heinrich Friedrich Hitzig (1811-1881, Schüler Schinkels), Architekt: Hermann Ende (1829-1907); Philipp Carl Buttmann (1764-1829, Pädagoge, Philologe), Grabstele mit gusseisernen Reliefplatten; Christian Daniel Rauch (1777-1857, Bildhauer), Grabmal nach eigenem Entwurf 1853, Granitstele mit Portraitmedaillon seines Schülers Albert Wolff und allegorischer Figur (Thanatos, geflügelter Todesgenius / Schutzengel) als Bekrönung; Friedrich Anton Hermann Schievelbein (1817-1867, Bildhauer), wohl erneuerte Grabstele aus dunkelgrauem Granit / Diorit mit Bildnistondo (aufgesetztes Rundbild, kein eingesetztes Medaillon) von Gustav Blaeser 1879; Carl Friedrich Rungenhagen (1778-1851, Komponist); Friedrich August Stüler (1800-1865; Architekt, preußischer Oberbaurat), nur die Bildnisbüste entspricht noch dem Original, das Grabmal wurde im Krieg zerstört und 1996 als moderne raumbildende Eisenkonstruktion den ursprünglichen Proportionen nachempfunden. Informationstafel am Eingang (Text auf dem Originalfoto bestens lesbar).

Literatur:
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2006, Seiten 152-153; die obigen Angaben wurden teilweise auch der sehr guten Informationstafel auf dem Friedhof entnommen.
Eva und Helmut Börsch-Supan, Günther Kühne, Hella Reelfs: Berlin - Kunstdenkmäler und Museen. Reclams Kunstführer, Deutschland, Band VII. Philipp Reclam Jun. Stuttgart 1977, Seiten 138-141
Mona Sabine Meis: Historische Grabdenkmäler der Wupperregion - dokumentiert und analysiert vor dem Hintergrund der Entwicklung der Sepulkralkultur. Dissertation 2003, veröffentlicht als Elektronische Publikation der Universitätsbibliothek Wuppertal unter http://elpub.bib.uni-wuppertal.de (PDF, zuletzt geändert am 22.1.2018). Die Wupperregion (heute Nordrhein-Westfalen) gehörte ab 1815 zu Preußen. Die Mehrzahl der besprochenen Denkmäler wurde im 19. und frühen 20.Jahrhundert gefertigt, also unter preußischem Einfluss. Die Arbeit bietet einen sehr guten Überblick über die architektonische und bildkünstlerische Gestaltung der Grabanlagen auch für Berlin und Brandenburg.










 

Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126 (siehe oben); Gräber und Grabanlagen folgender Persönlichkeiten (in der Reihenfolge der Bilder): Familiengrabanlage Friedrich Eduard Hoffmann (1818-1900, Baumeister, Ziegelfabrikant), Entwickler (aber nicht Erfinder) des nach ihm benannten "Hoffmannschen Ringofens"; Erbbegräbnisstätte der Familie Rudolf Ferdinand Rosseck (1824-1899); Familiengrab Friedrich Erhardt Koch (1788-1843); Ernst Litfaß (1816-1874, Druckereibesitzer und Verleger); danach das gusseiserne Grabgitter vom Grabmal Borsig sowie die Rückseiten von zwei Grabmalen des späten 19.Jahrhunderts (beim ersten Grabmal ein sogenanntes "Keltenkreuz" in einer rundbogigen Säulenarkade, gestaltet nach keltischem / irischem Vorbild); zuletzt das Mausoleum der Familie Stargardt (? - Joseph Abraham Stargardt, 1822-1885, Buchhändler und Antiquar) und davor das Luther-Standbild von Ernst Waegener 1909 aus Marmor, eine Kopie des Originals von Johann Gottfried Schadow 1821 auf dem Marktplatz der Stadt Wittenberg, ursprünglich in der Dorotheenstädtischen Kirche (zerstört), erst 1975 hier aufgestellt; Fotografien teilweise bei ungünstigen Lichtverhältnissen, Aufnahmedatum: 20.5.2019








 

Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126 (siehe oben); Gräber und Grabanlagen folgender Persönlichkeiten (in der Reihenfolge der Bilder): Heinrich Mann (1871-1950, Schriftsteller), Bronzebildnis / Portraitkopf 1951 vom Bildhauer Gustav Seitz im Auftrag der Akademie der Künste der DDR; Anna Seghers (1900-1983, Schriftstellerin); Johannes R. Becher (1891-1958, Dichter); Ekkehard Schall (1930-2005, Schauspieler) und Barbara Brecht-Schall; Christa Wolf (1929-2011, Schriftstellerin); Günter Gaus (1929-2004, Journalist, Politiker); Rainer Kirsch (1934-2015, Dichter), Bronzebildnis / Portraitbüste um 2001 von der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger, von Rainer Kirsch selbst im Jahr 2000 für sein Grab in Auftrag gegeben, siehe dazu: Burga Kalinowski "Mein Inneres lesen - Rainer Kirsch erzählt, wie er sich sein Grab ausgesucht hat", Zeitschrift Junge Welt vom 11.9.2015, Seite 12; Johannes Rau (1931-2006, Politiker), Grabstein aus Granit mit eingesetztem Portraitmedaillon aus Bronze 2006 vom Bildhauer Thomas K. Müller; Egon Bahr (1922-2015, Politiker), Bronzebildnis von der Künstlerin Antoinette; Aufnahmedatum: 20.5.2019








 

Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126 (siehe oben); Grabanlage für Johann Heinrich Strack (1805-1880, Architekt) wohl nach seinem eigenen Entwurf, ausgeführt von seinem gleichnamigen Neffen und Adoptivsohn, ein kleiner Tempel (Ädikula, Säulenädikula), die Vorfläche mit schmiedeeiserner Einzäunung, alles um 2000 restauriert und teilweise rekonstruiert; die Bildnisbüste 1881 vom Bildhauer Alexander Calandrelli (1834-1903), die Originalbüste aus Marmor wurde inzwischen durch eine Kopie ersetzt; Aufnahmedatum: 20.5.2019

Literatur: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2006, Seite 153





 

Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Dorotheenstädtischer Friedhof, Chausseestraße 126 (siehe oben); Grabanlage der Familie Stuttmeister, Rittergutsbesitzer aus Charlottenburg, errichtet 1890 aus Granit, Grabwand mit rundbogiger Wandnische in einer Säulenädikula (Ädikula-Nische) und Christusfigur aus Bronze nach Entwurf des Berliner Bildhauers Julius Moser (1832-1916) in Anlehnung an die berühmte Christusfigur von 1839 des Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770-1844) in der Frauenkirche von Kopenhagen; zuletzt das rechts angrenzende Grab des Hermann Heinrich Alexander Wentzel (1820-1889), Architekt und königlicher Baurat, ebenfalls eine aufwendige Anlage aus Granit mit einer Bildnisbüste aus Bronze des Bildhauers Fritz Schaper (1841-1919); Aufnahmedatum: 20.5.2019

Literatur:
Thomas Jung, Tobias Kunz: Zur Rezeption des Thorvaldsen-Christus in der Kopenhagener Frauenkirche auf Berliner Friedhöfen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Enthalten in: Entdecken - Erforschen - Bewahren. Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege. Festgabe für Sibylle Badstübner-Gröger zum 12. Oktober 2015. Lukas Verlag Berlin 2016, ab Seite 114
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2006, Seite 153 (zu Grabanlage Wentzel)







 

Berlin-Mitte (Stadtbezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Mitte), Friedhof 1 der französisch reformierten Gemeinde, Chausseestraße 127, angelegt 1780, unmittelbar angrenzend an den Dorotheenstädtischen Friedhof (siehe oben); Gräber, Grabmale, Grabsteine, Grabdenkmale, Skulpturen usw. häufig von bedeutenden Persönlichkeiten der Berliner Stadtgeschichte; die Gesamtanlage ist eingetragenes Bau- und Gartendenkmal gemäß Landesdenkmalliste. Fotos von Grabstellen in der Reihenfolge der Bilder: Familiengrab Theodor Sarre (1816-1893, Unternehmer, Stadtrat), kleines Grabtempelchen (Säulenädikula) aus Granit und Kalkstein mit Skulptur / Statue (ursprünglich Marmor, jetzt Kopie) 1882 vom Bildhauer Carl (Karl) Cauer (1828-1885) sowie Grabeinfassung / Grabgitter aus Eisen (Schmiedeeisen / Gusseisen / Walzeisen, Verbindungen genietet / geschraubt); Carl Steffeck (1818-1890, Maler), Granit-Grabstein mit Portraitmedaillon aus Bronze vom Bildhauer Friedrich Reusch (1843-1906); Familiengrab Hartmut Pommrich (1933-2017, Mediziner), Marmorskulptur "Trauernde" vom Bildhauer Albert Moritz Wolff (1854-1923) auf Granitsockel; Ludwig Devrient (1784-1832, Schauspieler), mehrfach gestufte gedrungene Sockelstele auf quadratischem Grundriss (Cippus / Zippus) aus Gusseisen in klassizistischer Gestaltung mit Masken- und anderen Reliefs, flaches Kreuzdach mit Dreiecksgiebeln und Henkelschale als Bekrönung, hergestellt in der Königlichen Eisengießerei; gusseiserne Einfriedung einer Grabstelle, gestaltet als spitzbogiger (neogotischer) sich mehrfach überkreuzender Bogenfries / Kreuzbogenfries; Eberhard Esche (1933-2006, Schauspieler). Aufnahmen teilweise von Doris Rauscher, Aufnahmedatum: 20.5.2019

Literatur:
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2006, Seiten 153-154. Umfangreichere Angaben zu den genannten Personen und Grabstellen findet man bei Wikipedia.
Harry Nehls: Die Grabstätte der Familie Theodor Sarre. Eine wiederentdeckte Grabstätte des Bildhauers Carl Cauer auf dem Französischen Friedhof in Berlin-Mitte. Enthalten in: MuseumsJournal, Museumspädagogischer Dienst Berlin, Heft IV/1998, Seiten 10-11, mit einer Abbildung der Grabstätte im Zustand 1998









 

Berlin-Weißensee (Stadtbezirk Pankow von Berlin, Ortsteil Weißensee), Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee; Herbert-Baum-Straße 45; fotografiert wurden Grabmale und Grabsteine von Gräbern überwiegend aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, darunter einige schöne Arbeiten des Jugendstil; die Gesamtanlage ist eingetragenes Bau- und Gartendenkmal gemäß Landesdenkmalliste; Aufnahmedatum: 5.5.2013

Der 1880 in Weißensee (damals noch eigenständige Gemeinde im Landkreis Barnim) eingeweihte und jetzt etwa 43 Hektar große Friedhof ist nach der Reihenfolge der Entstehung der vierte Jüdische Friedhof in Berlin. Er ist das Ergebnis eines 1878 durchgeführten Gestaltungs-Wettbewerbs, aus dem der Architekt Hugo Licht (1841-1923) als Sieger hervorging. Der Jüdische Friedhof Berlin-Weißensee ist der größte noch bestehende jüdische Friedhof in Europa. Den Zweiten Weltkrieg hat er mit vergleichsweise nur wenigen Bombenschäden überstanden, von den Verwüstungen durch die Nazis blieb er weitgehend verschont. Umso beschämender ist es, dass nach dem Krieg bereits in den 1950er Jahren und auch später bis in die Gegenwart immer wieder Grabmale geschändet wurden. Wie fast alle großen Berliner Friedhöfe bleibt ganz offensichtlich auch dieser Friedhof von den in jüngster Vergangenheit aufkommenden Metalldiebstählen nicht verschont. Rücksichtslos wurden selbst feine kunsthandwerkliche Metallapplikationen ausgebrochen und zerstört (siehe z.B. zehnte Bildreihe links).

Literatur: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2006, Seiten 403-404

Um Pflege und Erhaltung des Friedhofs bemüht sich der Förderverein Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee e.V.; der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Das riesige Areal und seine auch aus architekturgeschichtlicher und kulturhistorischer Sicht interessanten Grabstätten erfordern Pflegeaufwendungen in einer Größenordnung, die allein von der Jüdischen Gemeinde nicht geleistet werden können. Der Verein bittet daher dringend um Unterstützung und Spenden auf das Spendenkonto 1215800, BLZ 100 205 00, Bank für Sozialwirtschaft. Weitere Informationen und Auskünfte gibt es auf der Website des Fördervereins unter www.jewish-cemetery-weissensee.org sowie unter Telefon (030) 96 067 610. Auf dieser Website finden sich unter anderem die folgenden Angaben (www.jewish-cemetery-weissensee.org/sites/geschichte.htm, Datenabgriff am 8.5.2013):

"Der Jüdische Friedhof in Weißensee spiegelt in besonderer Weise die Geschichte der Juden in Deutschland wider. Diese suchten einerseits gesellschaftliche Anerkennung und mühten sich andererseits, ihre Traditionen zu bewahren. Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die Gleichheit der Menschen im Tode durch gleich hohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. Die einfachen Steine bewirken mit ihrer beruhigenden Monotonie eine schlichte Monumentalität als Gesamteindruck. Weiterhin ist die Grabstätte im jüdischen Glauben unantastbar und wird folglich nicht neu belegt. Auf dem Friedhof in Weißensee besteht ebenfalls ewiges Ruherecht, aber in der Gestaltung der Grabstätten übernahmen die sich assimilierenden Juden die zu Wilhelminischen Zeiten auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung. Traditionelle schlichte Grabsteine stehen neben prachtvollen Grabstätten aus geschliffenem und poliertem Stein."



















 

Boitzenburg (Gemeinde Boitzenburger Land, Landkreis Uckermark; Brandenburg), evangelische Pfarrkirche "Sankt Marien auf dem Berge"; entstanden als rechteckiger Feldsteinbau in der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts, um 1600 um einen Westturm in Schiffsbreite erweitert, um 1700 polygonaler Chorschluss angebaut, um 1760-1770 das bis dato dritte Turmgeschoss barock umgebaut und ein viertes Turmgeschoss als Holzkonstruktion mit Schweifhaube und pyramidaler Turmspitze aufgesetzt, Wetterfahne über der Turmkugel datiert 1767, gleichzeitig südlicher Anbau mit Patronatsloge, um 1840-1850 nördlicher Anbau und architektonische Angleichung / Umbau des südlichen Anbaus, so dass insgesamt von außen der Eindruck eines Querhauses entsteht (was de facto jedoch nicht existiert, jeder Anbau ist ein in sich geschlossener Gebäudeteil); beide "Querhausanbauten" jeweils mit Satteldach und weit über die Dachflächen hinausragendem Schildgiebel, dieser wiederum gegliedert durch drei gestaffelte Spitzgiebel zwischen Lisenen. Alle Dachflächen mit neuer Biberschwanz-Doppeldeckung.

Südliche Schiffswand des späten 13.Jahrhunderts mit Rundbogenfenstern des 18.Jahrhunderts, Feldstein-Schichtenmauerwerk, Sanierung und vollflächige ockerfarbene Übertünchung um 2008; Eingangstür als Zugang zur Patronatsloge im querhausartigen südlichen Anbau, aus welcher Zeit die zweiflügelige Tür mit rautenförmig aufgedoppeltem Türblatt stammt, konnte nicht ermittelt werden, rein formal könnte sie noch aus der Zeit um 1770 stammen, das Türschild wurde jedoch später ausgetauscht, der Abdruck der alten Schildfläche ist auf dem Holz noch erkennbar. Innenausstattung überwiegend aus dem 18. und 19.Jahrhundert, Orgel von 1849, Gestühl um 1850, geschnitzte hölzerne Kanzel und Altaraufbau von 1718 mit seitlichen Skulpturen auf Postamenten, Grabdenkmal aus Marmor für Georg Dietloff von Arnim (gestorben 1753), in den Chorfenstern Wappenscheiben aus dem 18.Jahrhundert (oder schon aus der Zeit des Anbaus um 1700 ?); diverse Grabdenkmäler / Epitaphe für Mitglieder der Familie von Arnim in bildhauerischer Arbeit als Relief teils mit Farbfassung; gusseiserne Taufe von 1841. Totalsanierung / Restaurierung ab 2000 bis etwa 2010. Viele Aufnahmen von Doris Rauscher, Aufnahmedatum: 19.9.2020

Literatur:
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Aktuelle Bearbeitung durch Autorengruppe im Auftrag der Dehio-Vereinigung; Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, Seite 97
Einige Angaben zu Baugeschichte und Sanierung der Kirche findet man auch auf der Website der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unter http://www.kirche-boitzenburg.de/seite/7616/geschichte.html












 

 


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